Laubengasse

Westlich des Rathausplatzes beginnt die Laubengasse, welche zu den meistbesuchten Straßen der Stadt zählt.

Seit jeher sind die Lauben das Herzstück des Bozner Handels: zu Recht sagt man, dass die Laubengasse mit den vielen eleganten, traditionsreichen und modern ausgestatteten Geschäften sowie den besonders einladenden Schaufenstern zu den attraktivsten Einkaufszentren Bozens zählt.

Es lohnt sich, ihre Fassaden - eine davon trägt barocke Blumenstuckmuster - und die charakteristischen Erker zu betrachten. Etwas Zeit sollte man sich auch für die Besichtigung der beiden antiken Apotheken "Madonna" und "Schwarzer Adler" sowie für das Geschäft der Südtiroler Werkstätten nehmen.

Die Laubengasse verläuft parallel zur Streitergasse und entspricht dem nördlichen Graben der alten Bischofsstadt.

Architektonisch stehen die gotischen Lauben im Gegensatz zur Pracht der barocken Paläste unter den Lauben selbst und in den angrenzenden Altstadtgassen.

Adelige und Kaufleute beschäftigten hier, vor allem im 18. Jahrhundert, Baumeister, Maler und Bildhauer die zu den besten Europas gehörten und ließen ihre Heimstätten und Versammlungsorte reich schmücken.

Die Stadt Bozen wurde um 1180 gegründet. Die erste Straße und bis zum heutigen Tag pulsierendes Zentrum der blühendes Handelsstadt ist die Laubengasse. 300 Meter lang verläuft sie von Osten nach Westen.

Entstanden sind die Lauben, bzw. die Einstraßen-Stadt Bozen, in einem Zug. Der Fürstbischof von Trient stellte das Areal (ehemalige Weinberge) zur Verfügung, vergab die bewusst schmal gehaltenen Grundpazellen an Kaufleute und Handwerker und erließ genaue Anordnungen, wie diese bebaut werden sollten.

Die neue Stadt bestand aus dem bischöflichen Verwaltungssitz (Waaghaus und Madonnenapotheke am Kornplatz) und den Laubenhäusern und lag an der "Kaisertraße", die über den Brenner nach Rom führte.

Auf der nördlichen Seite grenzten die Laubenhäuser an die bereits 1277 von Graf Mainhard II. von Tirol geschleifte Stadtmauer; südlich (heutige Silbergasse) befanden sich zwei Türme und eine kleinere Mauer mit Graben.

Am oberen und unteren Ende wurden die Lauben vom Ober- bzw. Niedertor abgeschlossen. Vor dem Obertor (heutige Obstmarkt) verkauften schon ab 1180 Marktfrauen Obst und Gemüse.

Die ersten, romanischen Laubenhäuser waren einstöckig und verfügten über vorgelagerte Steingewölbe. Das Parterre musste aus Stein errichtet werden, der erste Stock durfte auch in Fachwerk ausgeführt werden. Nach mehreren großen Bränden wurde auch dieses eingewölbt. Auf der südlichen Gassenseite verlief die sogenannte Ritsch, eine aus der Talfer gespeiste Wasserrinne. Zur Straße hin weisen die Laubenhäuser bis zu drei Kellerstockwerke auf, nach hinten hingegen nur eines.

Das typische Laubenhaus ist vier Schritte breit (nicht ganz 4 Meter), 50 Meter tief und ist gegliedert in ein von Lichthöfen unterbrochenes Vorder-, Mittel- und Hinterhaus. Die Häuser stehen dicht an dicht, Zwischenräume von ca. 30 cm dienten der Statik der romanischen Steinmauern, heute noch zu sehen am Durchgang zum Troilohaus von der Laubensüdseite (Nr. 51) zur Silbergasse.

Dies war der direkte Weg von den Laubenhäusern zum Dom, während die anderen Passagen zur heutigen Silbergasse und Streitergasse vermutlich erst im Zuge von Umbauten entstanden sind. In diesen Gängen kann man die Struktur der Laubenhäuser sehr schön erkennen. Der Durchgang neben dem alten Rathaus (Lauben Nr. 30) führt durch einen von repräsentativen spätgotischen Loggien gesäumten Lichthof.

Viele Laubenhäuser verfügten über einen eigenen Brunnen.

Altes Rathaus

Die Laubenfassade des alten Rathaus (bis 1906 Sitz der Stadtregierung), weist von Spitzbögen auf.

Zur Straßenseite sind Reste von Fassadenmalereien (um 1491, von Conrad Waider) zu erkennen.

Vermutlich waren alle Laubenhäuserfassaden und auch das Gewölbeinnere mit dekorativen Malereien bedeckt.