Christian Hess (Bozen 1895 - Schwaz 1944)
Vom 27. November bis 30. Januar 2009
Christian Hess, (Bolzano/Bozen 1895 - Schwaz 1944) heißt die Ausstellung, die vom 27. November bis zum 30. Jänner 2009 die Werke des in Bozen geborenen und in Schwaz verstorbenen Künstlers in den Mittelpunkt stellt.
Die von der Stadt Bozen in Zusammenarbeit mit dem Museums- und Heimatschutzverein Schwaz "Rabalderhaus" veranstaltete Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des Europaparlaments Hans Gert Pöttering. Gezeigt werden an die 60 Werke des lange vergessenen Künstlers aus seiner wichtigsten Schaffensphase 1925 bis 1935: eine Retrospektive des Zwischenkriegsmalers, die in Zusammenarbeit mit dem "Rabalderhaus" in Schwaz entstand.
Die Ausstellung bildet den Höhepunkt der Ausstellungstätigkeit des Bozner Stadtmuseums. Der Künstler der europäischen Zwischenkriegs-Moderne und der "verlorenen Generation" hatte in Sizilien Zuflucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung gesucht und seine zentrale Inspirationsquelle ebendort gefunden.
Seine letzten Jahre in Tirol hatte er ob seines Stils und seiner Künstlervergangenheit als Außenseiter verbracht, 1944 suchte er verkannt und vergessen den Tod unter den Bomben in Innsbruck.
Christian Hess war, so Kraus, der Kurator der Ausstellung, der interessanteste Künstler Südtirols der Moderne. Er habe als einer der wenigen heimischen Künstler Anschluss an die internationale Kunstszene gesucht und gepflegt.
Der große italienische Autor Leonardo Sciascia über ihn: "ein Künstler, der die europäische Kultur seiner Zeit eingeatmet hat".
Biographie
Tirol steht nur am Beginn und am Ende der Lebensgeschichte von Hess. Als Sohn eines deutschen Beamten in Bozen geboren, absolvierte er später in Innsbruck die Staatsgewerbeschule und eine Lehre an der Glasmalereianstalt.
Mit der Studienzeit in München ab 1919 begann für ihn die Aneignung des zeitgenössischen Stilrepertoires zwischen Expressionismus, Neuer Sachlichkeit und Abstraktion.
1925 reiste er erstmals nach Messina, wo seine Schwester lebte. Bis 1938 nahm er hier immer wieder Aufenthalt, in der Landschaft und den Menschen Siziliens die wichtigste Quelle für seine Arbeit findend.
In Deutschland erhielt er durch Max Beckmann und Karl Hofer wichtige Impulse. Seit 1929 gehörte Hess den "Juryfreien" an, die als die progressivste Münchner Künstlergruppe galt, bis sie von den Nationalsozialisten aufgelöst wurde.
Nach wechselnden Aufenthalten in München, Messina und der Schweiz kehrte der an Tuberkulose erkrankte Künstler 1940 nach Tirol zurück. Er starb im November 1944 im Krankenhaus von Schwaz.
Eines der ausgestellten Werke stammt aus dem Museumsbestand. Stefan Demetz, Direktor des Stadtmuseums, Bozens wies darauf hin, dass das Werk "In der Weinschenke, Florenz 1925" in den letzten Jahren vom Stadtmuseum angekauft wurde, um zumindest eines der heute hochdotierten Werke des Bozner Künstlers im Haus zu haben.