Heavy Metal
Vom 2. Februar 2016 bis zum 14. Januar 2018
Wie Kupfer die Welt veränderte
Sonderausstellung im Südtiroler Archäologiemuseum
Die Sonderausstellung im Südtiroler Archäologiemuseum zeichnet die Geschichte des Kupfers nach. Welche Folgen hatte seine Entdeckung für die Steinzeitmenschen und warum steckt das rötlich glänzende Metall bis heute in Smartphones, Cent-Münzen und Stromleitungen?
Der bekannteste Mensch aus der Kupferzeit ist Ötzi, die Gletschermumie aus dem Schnalstal. Seit 1998 ist er samt Ausrüstung im Südtiroler Archäologiemuseum ausgestellt. Er trug ein wertvolles Kupferbeil mit sich, das ihn als wichtige Persönlichkeit auszeichnet.
Die Ausstellung spannt den Bogen von den Anfängen der Kupferverarbeitung im vorderen Orient bis zur Nutzung des Kupfers durch die Kulturgruppen des Alpenraumes zur "Ötzi-Zeit", ca. 5000 Jahre vor unserer Zeit.
Heavy Metal zeigt auf ca. 300 m² archäologische Funde aus dem Alpenraum sowie bedeutende Originale aus den angrenzenden Regionen.
Die Entdeckung des ersten Metalls – ein revolutionärer Schritt für die Menschheit - liegt über 10.000 Jahre zurück. Jemand fand wohl zufällig einen reinen Kupferbrocken und stellte fest, dass sich das unbekannte Material erwärmen und unter Schlägen formen ließ. Irgendwann muss es dann gelungen sein, Kupfererz bei über 1000 Grad Celsius zu schmelzen und in eine gewünschte Form zu bringen. Der Siegeszug des Schwermetalls Kupfer konnte beginnen.
Ob Schmuck, Waffen oder Werkzeug – bald lernen die Menschen im Vorderen Orient die nützlichsten und schönsten Dinge aus Kupfer herzustellen. Handel und Bergbau kommen in Schwung und das Wissen um die unbegrenzten Möglichkeiten des Metalls geht um die Welt.
Kupfer lag der Funktionalität von Steinwerkzeugen in nichts nach. Der Vorteil liegt jedoch in der Möglichkeit, ein zerstörtes Werkzeug nicht wegwerfen zu müssen, sondern einschmelzen und neu gießen zu können. Deshalb werden Objekte aus Kupfer begehrte Handelsobjekte. Über Tauschhandel tauchten erste Werkzeuge aus Kupfer in Mitteleuropa vor ca. 6.500 Jahren auf. Die dazugehörige Technik der Kupferverarbeitung kam aber erst einige Jahrhunderte später in Mitteleuropa an.
Ötzi ist einer der wenigen, von dem wir vollständig erhaltene Kleidung aus der Kupferzeit kennen. Er trug allerdings keine Alltagskleidung, sein Gewand war für das Hochgebirge geeignet. Die Darstellungen auf weiblichen und männlichen Menhiren geben uns aber Hinweise darauf, wie sich die Menschen im Tal zu jener Zeit gekleidet haben.
Der Brauch, große Bildsteine, sogenannte Menhire, zu errichten, war in ganz Europa während der Kupferzeit üblich. Für diese "Denkmäler" wurden zu Ehren bedeutender Vorfahren Steine senkrecht in den Boden versenkt. Sowohl Männer als auch Frauen wurden auf diese Weise geehrt. In die Steine wurden Bilder eingraviert, die reale Gegenstände darstellten und in der Kupferzeit als Statussymbole galten.
Die Menschen legten auf eine naturgetreue Darstellung offensichtlich großen Wert. Die weiblichen Menhire sind kleiner als die männlichen. Sie werden mit Brüsten dargestellt und sind mit aufwändig gearbeiteten breiten Colliers oder Umhängen geschmückt.
Damit die Götter in Zeiten von Krankheiten, Missernten und Kriegen den Menschen wohlgesonnen waren, wurden ihnen Opfer dargebracht. Speise- und Sachopfer wurden dem Feuer übergeben, damit sie im Rauch zu den Göttern aufsteigen. Zu erbitten gab es offenbar vieles, denn an den Kultplätzen wurden große Mengen an wertvollen Waffen, etwa Dolche und Beile, sowie zahlreiche verbrannte Tierknochen gefunden.
Technische Innovationen der Kupferzeit, wie z.B. die Verarbeitung von Metallen, brachten gleichzeitig auch gesellschaftliche Veränderungen mit sich. Ohne straffe Organisation wären der Abbau von Kupfererzen, die Verhüttung und schließlich die Produktion von handelbaren Produkten nicht möglich gewesen.
Die Erfindung des Rades war neben der Metallverarbeitung eine der bedeutendsten Innovationen der Kupferzeit.
Prestigegüter wie Beilklingen aus Kupfer waren weit verbreitet, und dass sie in besonders reich ausgestatteten Gräbern als Beigaben zu finden sind, zeugt davon, dass sich eine soziale Rangordnung in der Gesellschaft entwickelt hat.