Gottfried Hofer
Der Maler Gottfried Hofer wurde 1858 in der heutigen Museunstraße als Sohn eines Konditors geboren. Er lebte in Bozen, München, Paris, in späteren Jahren auch in Hamburg, in Rom und in Berlin, wo er 1932 starb.
Der am 27. März 1858 geborenen Maler Gottfried Hofer war Sohn des aus Lajen gebürtigen Müllers, Alois Hofer und der Therese Ribeser, von Beruf Hebamme. Gemeinsam mit den Eltern, die eine (noch heute unter diesem Namen bestehende) Konditorei in der Fleischgasse 138 (heute Museumsstraße) betrieben, lebte der junge Hofer in Bozen. Das Talent beim Tortenverzieren führte ihn gerade 18jährig von der Backstube an die Münchner Kunstakademie, wo er bei Ludwig von Löfftz Malerei studierte.
An das Studium anschließende Reisen nach Italien, besonders nach Venedig, und nach Paris formten ihn zu einem technisch hoch befähigten Künstler, der zwar der Tradition verbunden war, sich aber doch vorsichtig auf das Terrain zeitgenössischer künstlerischer Tendenzen wie dem Symbolismus und dem Impressionismus vorwagte.
Hofer war kein bahnbrechender Künstler, aber ein aufmerksamer Beobachter der Welt und seiner Zeit, besonders der Gesellschaft der deutschen Aristokratie und des Großbürgertums des Wilhelminischen Zeitalters, für die er zahlreiche Porträts schuf.
Während seines Aufenthalts in Rom (1895-1910) trat er der Gruppe der "Deutsch-Römer" bei, um dann nach Berlin zu übersiedeln. Er war in Bremen, Hamburg, Lübeck, Posen (heute Polen) und auf der Insel Brioni bei Pula tätig.
In den Jahren 1891 bis 1924 verbrachte der Künstler die Sommerfrische im Luftkurort Madonna di Campiglio, dessen illustre Gäste sich nur zu gerne von ihm portraitieren ließen. Wenige Jahre später zog er ins Fextal nahe Sankt Moritz, weiterer Sommer-Treffpunkt der mondänen Gesellschaft seiner Zeit, wo sich noch heute sein Grab befindet. Hofer starb am 20. November 1932, 74jährig in Berlin.
Hofer war ein leidenschaftlicher Berg- und Naturfreund, die alpine Welt war ein wichtiges Sujet seiner Kunst.
Sein Wandern von Stadt zu Stadt und von Hof zu Hof einerseits und die Brenta-Gruppe und die einsame Hütte am Monte Spinale in Madonna di Campiglio andererseits können als die Eckpunkte seiner Persönlichkeit betrachtet werden. In Hofers Werk spiegelt sich der Wechsel der Epochen, allen voran das Aufkommen des Fremdenverkehrs im Heutigen Sinn und die Enstehung des Massentourismus.
Der wertvollste und symbolträchtigste Raum vom Bozner Rathaus ist der Sitzungssaal des Gemeinderates im zweiten Stock des neobarocken Gebäudes. Hier hat der Bozner Maler Gottfried Hofer allegorische Fresken geschaffen.
Der Maler Gottfried Hofer (1858-1932) und Bozen
Von 9. Juni bis 29. Juli 2007
Der Maler Gottfried Hofer und Bozen heißt eine Ausstellung, die in der Stadtgalerie am Dominikanerplatz 18, Bozen, zu sehen sein wird und dem Maler gewidmet ist.
Nach der Gottfried-Hofer-Ausstellung, die im Sommer 2006 in Madonna di Campiglio (erstmals in Italien) zu sehen war, präsentiert jetzt Hofers Geburtsstadt in der Stadtgalerie eine Hommage an diesen in Vergessenheit geratenen Maler. Im Mittelpunkt stehen dabei seine Arbeiten in Bozen selbst, besonders der Gemälde-Zyklus im Ratssaal des neuen Rathauses, das in diesem Jahr sein 100jähriges Bestehen feiern kann (22. Dezember 2007).
Weitere Schwerpunkte der Ausstellung sind die ersten Jahre des Hoferschen Schaffens, seine in Madonna di Campiglio entstandenen Arbeiten (wo er den Speisesaal des Grand Hotel des Alpes ausmalte) sowie sein Spätwerk.
Besonders erwähnenswert unter den etwa neunzig ausgestellten Werken sind ein "Bismarck-Diner mit Hamburger Prominenz" (1893) mit den entsprechenden Studien, "Meine Eltern" (1885), "Alte Frau" (Anfang 20. Jh.), "Die Verteidigung der Beute" (1908) sowie zahlreiche der Brentagruppe gewidmete Arbeiten und mehrere schöne Charakterköpfe.